Yama Tessa Hart | Culture & Change Maker
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Neurodiversität

Nebenbei bin ich erst im Erwachsenenleben offiziell diagnostizierte Autist!n. Herzlichen Glückwunsch!
​Perspektiven dazu und darüber hinaus teile ich auch, in meiner Arbeit rundum Neurodiversität.​

Was ist eigentlich Neurodiversität?

Neurodiversität ist das Spektrum der Variationen individueller Gehirnfunktionen und Verhaltensmerkmale und wird als eine Form menschlicher Vielfalt verstanden, die denselben sozialen Dynamiken unterliegt wie andere Formen der Vielfalt (einschließlich der Dynamik von Macht und Unterdrückung). Der Begriff hat mittlerweile auch in Wissenschaft, Literatur und Praxis zunehmend Fuß gefasst hat, insbesondere im englischsprachigen Raum.

Was bedeutet "neurodivergent", "neurotypisch" usw.?

Neurodivergent, Neurodistinkt, Neurospicy, Neurominoritär, Neuroexpansiv (synonyme Adjektive) / Neurodivergenz, Neurominorität (synonyme Nomen) beschreibt Personen, deren neurokognitiven Gehirnfunktionen von jenen abweichen, welche die Gesellschaft als innerhalb der Norm liegend, also als neurotypisch oder Neuromajorität, definiert. Neurodivergenzen sind beispielsweise: Autismus, AD(H)S, Dyspraxie, Tourette-Syndrom (TS), Bipolarität, Dyskalkulie, Dyslexie, Synästhesie, Hyperlexie und weitere. Es sind aktuell gemäß persönlicher Präferenzen viele verschiedene Selbstbezeichnungen neurodivergenter Menschen in Nutzung und Weiterentwicklung. 
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Neurodivers oder ​Neurodiversität beschreibt die Kombination oder Berücksichtigung von neurodivergenten und neurotypischen Menschen. Ein Beispiel: Meine Arbeit ist neurodivers, da sie sowohl Neurominoritäten als auch die Neuromajorität berücksichtigt.

Vorträge, Impulse, Workshops & kreatives Schaffen zu (intersektionaler & dekolonialer) Neurodiversität

Wenn ihr Lust habt, euch noch weiter mit mir zu Neurodiversität auszutauschen, fragt mich gerne an. Verratet mir gerne schon möglichst viel über das Anvisierte, das gewünschte Formate, die Konditionen und die Rahmenbedingungen.
Anfragen

Warum, wozu und weshalb Neurodiversität?

Das selbst-geprägte Konzept der Neurodiversität bietet eine Möglichkeit, die Deutungshoheit über Begrifflichkeiten, Kontexte und Einordnungen in die Verantwortung neurodivergenter Menschen selbst zu verlegen. Aktuelle Schätzungen sehen 20 % der Menschen in das Spektrum der Neurodivergenz fallen, diese Schätzung ist in den letzten Jahren gestiegen und könnte es weiter tun, denn die menschliche Vielfalt ist komplexer als unsere gesellschaftlichen Normen es auf den ersten Anschein zulassen.

Neurodivergente Gehirnfunktionen laufen nachgewiesener Weise anders ab, als die der neurotypischen Mehrheit. Zu bedenken ist hierbei jedoch auch, neurodivergente Gehirnfunktionen sind vollkommen individuell von einer Person zur nächsten, selbst bei jenen mit der vermeintlichen gleichen Diagnose. Was hier u.a. sichtbar wird, ist, dass die bisherige formelle Pathologisierung und Kategorisierung von Neurominoritäten, eine ist, die von äußerer neurotypischer Wahrnehmung auf die Betroffenen blickt, und nicht eine, die die tatsächlichen Lebensrealitäten und Wahrnehmungen der neurodivergente Menschen selbst ausreichend berücksichtigt. In meiner Erfahrung z.B. habe ich öfters mit neurodivergenten Personen mit anderen offiziellen Diagnosen viel gemeinsam, in der Wahrnehmung und Verarbeitung, während wir uns im äußeren Ausdruck hiervon jedoch stark unterscheiden. Hätten Neurodivergente Menschen selbst Kategorisierungen entwickelt, wäre es möglicherweise zu ganz anderen Gruppierungen - oder vielleicht auch einfach gar keinen - gekommen.

Hinzu kommt der Aspekt der Pathologisierung selbst, der Menschen als krank, eine Störung habend, funktionierend, nicht funktionierend etc. einordnet, was zu Schambelastung, Vorurteilen, Ausgrenzungen und Bevormundung von neurodivergenten Menschen führt. Neurodiversität dagegen setzt den Fokus auf gleichberechtigte Teilhabe, Abbau von Diskriminierung und angemessene Unterstützungsmöglichkeiten für neurodivergente Personen, sowie eine Auflösung schädlicher Stereotype, Zuschreibungen und unbewusster Voreingenommenheiten (unconscious biases). Es fehlen Freiräumen und Entfaltungsmöglichkeiten für neurodivergente Personen, kommt zu andauerndem Sanismus, Ableismus und Diskriminierungen uns gegenüber. Eine unvollständige Liste von Beispielen:
  • Authentizität und Realität der Erfahrungen werden oft abgesprochen (z.B. bei Reizüberflutungen) - "ist doch nicht so schlimm", "sonst stört es keine*n, kann also kein Problem sein"
  • Fähigkeiten und Interessen werden als minderwertig oder eingeschränkt eingeordnet - "Inselbegabung" "Störung" "Obsession"
  • Bei Missverständnissen über Kommunikationsweisen (z.B. direkte vs. indirekte Kommunikation) wird neurodivergenten Personen das Defizit zugeordnet. Beispielsweise autistische Menschen kommunizieren genauso effizient untereinander, wie neurotypische Personen, etwaige Schwierigkeiten in der Kommunikation sind also beidseitig begründet und verursacht.
  • Körperliche Selbstbestimmtheit (z.B. Stimming - wiederholte Ausführung bestimmter körperlicher Bewegungen oder Lautäußerungen -, sogenannte „Tics“, Augen- oder Körperkontakt meiden etc.) wird abgemahnt oder sogar verweigert - "alle mögen Umarmungen", "guck mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede", "streng dich doch mal wirklich an, damit (z.B. Stimming oder Tics) aufzuhören"
  • Nicht selten werden neurodivergente Menschen so dann in ihrer Gesamtheit abgemahnt oder verspottet

Hierbei gehen enorme menschliche Potenziale verloren, nicht nur für die Betroffenen, sondern gesamtgesellschaftlich. Menschen in ihrer wahrhaften Vielfalt anzuerkennen und ihnen tatsächliche Teilhabe zu ermöglichen ist unser aller Recht für uns alle. Doch auch Räume, Arbeitsorte, Aktivitäten etc., die für neurodivergente Personen mitgedacht wurden, im Bestfall von ihnen aus-/mitgestaltet wurden, werden hierdurch barrierefreier, vielfältiger, sozial-bewusster und somit zukunftsgewandter. Das Einräumen von mehr Freiraum und Bedarfsorientierung bei Kommunikations- und Umgangsweisen verhilft zu einer insgesamt effizienteren und präziseren Kommunikation. 

Dass meine Wahrnehmungserfahrungen von der Norm abweichen, wurde mir schon in frühester Kindheit bewusst, allerdings lernte ich auch jene meiner Umfelder nachzuvollziehen und zu berücksichtigen. Zwar war dies dann leider oft eine einseitige Bemühung und Lernerfahrung, aber heutzutage habe ich die Fähigkeit in all meiner Arbeit eine Vielfalt von Erfahrungswelten (neurodivergenten und neurotypischen) mitzudenken. Eigene Wege und neue Lösungsansätze finden, kreativ Denken, flexibel auf die Kommunikations- und Denkweisen anderer eingehen, wandlungsfähige Arbeitswelten und Lebensweisen entwickeln, auch andere in diesen Prozessen zu unterstützen - das sind nur ein paar Kompetenzen, die ich entfaltete, als neurodivergente Person in einer neurotypisch ausgerichteten Welt.

Warum wurde ich eigentlich erst im Erwachsenenalter diagnostiziert?

Internationale Studien (die ihrerseits leider ein rein binäres Geschlechtersystem anwenden) belegen, dass Neurodivergenz unter-diagnostiziert ist in weiblichen Personen (was sich in der intensiveren Auseinandersetzung, eigentlich meist auch auf nicht-cis-männliche Personen bezieht), ebenso sind auch BIPoC (Schwarze Menschen, Indigene Menschen & People of Colour) / rassifizierte Personen nachgewiesener Weise unter-diagnostiziert in z.B. AD(H)S und Autismus. Insbesondere im deutschsprachigen Raum mangelt es hier zudem an konkreten Studien und etwaigen Auseinandersetzungen. Das heißt also: Personen, auf die eine Vielzahl von Diskriminierungen und unbewussten Voreingenommenheiten (unconscious biases) einwirken, werden von den Diagnostik-Strukturen und -Mechanismen mit einer viel geringeren Wahrscheinlichkeit erfasst.

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Das hat eine komplexe Vielzahl von Gründen. ​Eine Rolle spielen hierbei stereotypische - vorwiegend falsche - Zuschreibungen über Autismus und Neurodivergenzen insgesamt, die z.B. bei Lehrpersonal und Umfeldern Bilder erschafften, in die ich selbstverständlich nicht reinpasste. Dazu kommt auch maßgeblich, der Faktor der sozialen Prägung und eben weiteren Diskriminierungsfaktoren. ​Als Schwarze, ostdeutsche, chronisch kranke, weiblich gelesene Person (und ich formuliere das bewusst so), mit frühen gewaltsamen Erlebnissen und offensichtlichen queeren Auseinandersetzungen, zudem lange einem Umfeld extrem konservativer und
überdurchschnittlich privilegierter Menschen ausgesetzt als Kind einer alleinerziehenden Mutter und mit all dem oben genannten, wurde mir schon in jüngster Kindheit sehr klar signalisiert, um keinen Preis jemals auffallen, aus der Reihe tanzen oder auch nur das kleinste Fehltrittchen machen zu dürfen, dann dies führte zu sofortiger und konsequenzenreicher Verurteilung und Ausschluss. Dass ich durch Definition der gesellschaftlichen Normen, ja schon per Existenz aus der Reihe fiel, machte dies natürlich eine unmöglich navigierbare Aufgabe. Doch dies sind letztlich prägende Erfahrungen, die dazu führen, dass zum Beispiele autistische Merkmale massiv unterdrückt und anders ausgedrückt werden, womit die betroffenen Personen noch weniger den erwarteten Stereotypen entsprechen. ​Also vielleicht könnten wir das auch einfach mal lassen mit den Stereotypen, ne?!

Weitere Inputs von mir zu Neurodiversität


Autismus. Räume. Schaffen
Übrigens, ich bin autistisch.
​
(Deutsch, Artikel,
Rosa-Mag, 2021)
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​(H)Our Realities:
True Colours of Neurodiversity

(Deutsch, Podcast,
​BIWOC* Rising, 2022)
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​Das Innere nach außen kehren: Tessa
(Deutsch, Portrait,
​ZIMT Magazin, 2023)
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Black Spectrum
Gesprächskreis für Schwarze neurodivergente Personen

(seit 2021,
​ca. zweimonatliche Treffen)
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​A.U.T.I.S.M. -
​Artistically Ultimately Tangibly Intensely Shamelessly Myself

(Theaterproduktion, 2023)
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Außerdem Inputs & Keynotes für z.B.
  • Lukulule – Musik & Tanz für Jugend e.V.,
  • ​Theater & Orchester Heidelberg
​& viele weitere mit übergreifenden Themen

Diesseits, jenseits und zwischen Diagnosen?

Tatsächlich habe ich mich mit 12 Jahren schon selbst als autistisch identifiziert, basierend auf autodidaktischen Recherchen. Entstehende Online-Welten eröffneten hier neue Möglichkeiten für Austausch und mit 16 Jahren trat ich sogar einem Selbsthilfeverein autistischer Menschen bei. Doch eine offizielle Diagnose zu ersuchen, hätte für mich persönlich in der Zeit nur zu zusätzlicher Bevormundung und Verleumdung geführt. Zehn Jahre später (und mehrere andere Diagnosen später, wie so oft für neurodivergente Personen), verfolgte ich dann aus einem Prozess der Selbstbestimmung und Selbstorientierung heraus schließlich auch den Weg einer offiziellen Autismus-Diagnose. Und ehrlich gesagt, es machte erstmal wenig mit mir, denn ich wusste das ja schon; es hat mich irgendwo zumindest in meiner Selbstwahrnehmung bestärkt und bestätigt. Doch was hinderlich dazu kam, waren die Formulierungen der Diagnose, die ausschließlich aus Sicht der neurotypischen Welt auf mich blickten und mich einordneten. Dass ich beispielsweise aus Sicht der neurotypischen Welt exzellent "funktionierte", heißt ja nicht, dass es mir damit gut ging, dass ich keine Unterstützung gebraucht hätte, oder, dass ich nicht etwa behindert wurde. Es hieß nur, dass ich eben zum Überleben keine andere Wahl gehabt hatte als stets zu funktionieren. Es war eine Diagnose, die also größtenteils verfehlte, die Komplexität und Intersektionalität meiner Lebensrealitäten zu erfassen.

Ich wurde vor allem in jungen Jahren bei der Benennung meiner Bedarfe meist zum Problem deklariert, als unehrlich oder überzogen dramatisch dargestellt, anstatt auf Unterstützung, Empathie oder Rücksichtnahme zu stoßen; so war ich im Ergebnis extremen, einseitigen und konstanten Anpassungsverpflichtungen ausgesetzt. Mit oder ohne Diagnose war hier allerdings nicht die Frage, sondern die grundlegende individuelle und gesellschaftliche Haltung, denn z.B. auch viele Autismus-Therapien und Umgangsweisen mit autistischen Menschen basieren darauf, autistischen Menschen neurotypische Verhaltensweisen aufzuzwingen und die Wesensart als minderwertig oder gar heilungsbedürftig einzuordnen. Erst in den Jahren nach meiner offiziellen Diagnose, folgten weiteren selbstbestimmten Auseinandersetzungen, die zur Realisierung führten, wie sehr ich darauf getrimmt war, es meinen Umfeldern recht machen zu müssen und gemäß der normativen Erwartungshaltungen "funktionieren" und "maskieren" zu müssen - unabhängig davon, wie ich selbst dabei behandelt wurde, was für mich eigentlich gut und sinnvoll war und insbesondere wie viel mehr Kraft und Anstrengung ich für bestimmte Prozesse aufwenden musste. 

Ein wahrhaftes Verständnis der menschlichen Neurodiversität 
und eine Kenntnis darüber, wo wir selbst hinfallen in der Einordnung von gesellschaftlicher Normierung dieser, trägt ein enormes Potenzial in sich, persönlich und gesamtgesellschaftlich, solange wir uns auch in seiner Komplexität damit auseinandersetzen. Das kann mit und durch - aber auch ohne - offizielle Diagnosen geschehen; die wichtigeren Prozesse für mich waren stets meine eigenen Auseinandersetzungen und Recherchen sowie der Austausch mit anderen neurodivergenten Personen.

Warum, wozu und weshalb intersektionale & dekoloniale Neurodiversität?

Das müsste eigentlich nicht dazu gesagt werden, denn definitionsgemäß sollte Neurodiversität intersektional und dekolonial sein, aber da die Dinge selten so sind, wie sie sein sollten, richte ich meine Arbeit ganz bewusst hiernach aus. Auch die bisher erwähnten Aspekte in Bezug auf die intersektionale Erfahrungswelten neurodivergenter Menschen, sind nur unvollständige Einblicke; denn Diskriminierung ist leider ebenso vielfältig wie die Menschheit, das heißt Rassismus, (Hetero- & Cis-) Sexismus, Klassismus, zusätzlicher Ableismus (aufgrund weiterer Behinderungen) und alle weiteren Diskriminierungs(unter)formen spielen eine Rolle in den Erfahrungswelten, der sozialen Prägungen und Entwicklung neurodivergenter Personen. Ein Bewusstsein dafür, dass hier auch noch viel aufgearbeitet wird und Auseinandersetzungen teils komplett fehlen, ist essenziell für ein wahrhaftes Verständnis von Neurodiversität. ​Es zeichnet sich zudem in laufenden Recherchen und Diskursen z.B. ab, dass neurodivergente Menschen sich häufiger auch als zugehörig zur LGBTQIA+ Community positionieren, was zusätzliche neue Ebenen der laufenden Prozesse und anhaltenden Auseinandersetzungen eröffnet.

Neurodiversität ist letztlich auch kein neues Phänomen, sondern ein in Ende der 1990er neu geprägter Begriff, entstanden aus und in den aktuellen westlichen/eurozentrischen Kulturen und Gesellschaften, deren Dominanzen und Wertesystemen -
ein Begriff mit eigener (laufender) Entwicklung und eigenen Grenzen. Diese wiederum verbreiteten sich durch den Kolonialismus gewaltsam in vielen anderen Teilen der Welt, unterdrück(t)en dort eigene Kulturen und Wissensbestände. Der Sanismus und Ableismus dieser westlichen Kulturen und ihrer kolonialen Verbreitung prägt nun heutzutage auch maßgeblich die Blickweisen auf Neurominoritäten. Daher ist auch ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Schärfung einer dekolonialen Perspektive auf Neurodiversität unabdingbar für voranschreitenden Auseinandersetzungen mit dem Themenkomplex.

Menschliche Kompetenz-, Denk- und Wahrnehmungsvielfalt war schon immer da und notwendig, wurde jedoch in unterschiedlichen Zeiten und unterschiedlichen Kulturen sehr andersartig aufgefasst. Hier gibt es noch viel zu erkunden, zu erforschen und (wieder) zu entdecken!

Ist es nicht ein Privileg und Luxusproblem sich mit sowas wie Neurodiversität auseinanderzusetzen?

Als neurodivergente Person ist es kein Privileg sich mit Neurodiversität auseinanderzusetzen, sondern eine Überlebensnotwendigkeit und eine Unabdingbarkeit. Ob wir uns bewusst damit auseinandersetzen oder nicht, ob wir wollen oder nicht, ob wir die hier verwendeten Bezeichnungen kennen und verwenden oder nicht - wir sind den Konfrontationen durch alltägliche gesellschaftliche Realitäten einfach ausgesetzt. Meine persönliche Auseinandersetzung mit Autistisch-sein und Neurodiversität war eine über 20 Jahre lange Erarbeitung von Wissens- und Erkenntnisbeständen, sowie lebenslangen Erfahrungswerten, die längste Zeit hiervon auf absolut privatester Ebene. Erst 2021 kam dann die Entscheidung, mit diesem Wissen offen und öffentlich umzugehen, um auch gesamtgesellschaftlich in dem Bereich viel mehr (be)wirken zu können und auch da mir bewusst wurde, wie viel unterdrücktes Wissen ich mir mittlerweile erarbeitet hatte. Gewiss hat die Möglichkeit diese Entscheidung treffen zu können, auch Privilegien vorausgesetzt, die ich inzwischen habe und somit nun auch nutzen möchte.

Übrigens, was ohne Frage ein (neurotypisches) Privileg ist, ist sich die Frage stellen zu können, ob mensch sich überhaupt mit Neurodiversität auseinandersetzen möchte.

Mini-Glossar

Ableismus
Diskriminierung, Unterdrückung oder soziale Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung.
(vom englischen "able" abgeleitet)

​Binäres Geschlechtersystem
Das binäre (westliche) Geschlechtersystem geht davon aus, dass es nur zwei Geschlechter, sowie hiermit verbundene soziale Rollen gibt, nämlich männlich und weiblich. Das System verdrängt somit z.B. intergeschlechtliche, non-binäre, trans*, gender-fluide, agender und weiteren Identitäten.
(vom lateinischen "binarius" abgeleitet)

Cis-(gender)
Bezeichnet Personen, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.
(vom lateinischen "cis" abgeleitet)

Dekolonial/ität
Eine Denkschule, die darauf abzielt, sich von eurozentrischen Wissenshierarchien und Lebensweisen in der Welt zu lösen, und sich mit Perspektiven vor, jenseits und nach der Kolonialisierung durch westliche Kulturen widmet.

Intersektional/ität
Ein Konzept, um zu verstehen, wie die verschiedenen sozialen und politischen Identitäten einer Person zusammenwirken und unterschiedliche Formen von Diskriminierung und Privilegien hervorbringen.
(vom englischen "intersections" abgeleitet)

​Sanismus
Diskriminierung, Unterdrückung oder soziale Vorurteile gegenüber Personen, die u.a. als neurodivergent, sogenannt kognitiv eingeschränkt oder psychisch krank eingeordnet werden.
(vom englischen "sane" abgeleitet)

Hinweis zu den Inhalten

Hier werden persönliche Erfahrungswerte und wissenschaftliche Recherchen zum Thema Neurodiversität ausgeführt. Nichts hiervon - oder jemals - kann oder soll für die Erfahrungen aller neurodivergenter Menschen sprechen, denn dies ist eben unmöglich (darum geht es ja). Quellen sind ggf. verlinkt, sowie unten aufgeführt.

Weiterführende Quellen

Verlinkungen zu Quellen oder weiterführenden Informationen dienen der weiteren Kontextualisierung, spiegeln jedoch nicht unbedingt meine persönlichen Meinungen wider, reproduzieren unter Umständen auch diskriminierende Sprache.
  • https://doitprofiler.com/wp-content/uploads/2021/03/Do-IT-Where-have-all-the-girls-gone-report-ppt2021-Int-Nat-Womens-Day-_compressed-1.pdf
  • https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2776807
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2661453/
  • https://www.lexico.com
  • https://sites.rowan.edu/neurodiversity/about-the-center.html​
  • https://autisticuk.org/neurodiversity/
  •  https://dceg.cancer.gov/about/diversity-inclusion/inclusivity-minute/2022/neurodiversity
  • https://www.spectrumnews.org/news/brain-structure-changes-in-autism-explained/​
  • https://taz.de/Umstrittene-Autismus-Therapie/!5358260/​
  • Gender, Identity, Sexuality and Autism. Voices from Across the Spectrum” (Hg: Mendes, Eva A. & Maroney, Meredith R.), 2019
  • https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/1362361320919286​
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